Schneeflocken tanzen durch die Luft |
Déjà-vu- dieser Titel kam mir spontan in den Sinn,
auf dem Weg zum Tierarzt - wieder mal.
Gestern erst habe ich Peggy begraben - für sie kam jede Hilfe
zu spät - und schon kurz darauf kämpfen wir erneut
um ein kleines, stacheliges Lebewesen - Trixi 😨
Trixi saß bei Peter V. in seinem Garten im Schnee -
sie wog 421 Gramm und war völlig durchnässt.
Da Peter schon viele Tiere aller Art gerettet hat, reagierte
er geistesgegenwärtig und sicherte den kleinen Zwerg
in einem Karton und stellte ihn in den warmen Keller.
Danach kontaktierte er mich, um das weitere
Vorgehen abzuklären.
Viele Finder machen es genau anders herum -
sie rufen erst an, um dann erstaunt festzustellen, dass der
hilfsbedürftige Igel zwischenzeitlich die Flucht
ergriffen hat. Für so manches Tier war das
vielleicht seine letzte Chance.
Im Fall von Trixi war dies zum Glück nicht der Fall
und inzwischen zeigt sich, dass die kleine Lady
nicht nur zu leicht für den Winterschlaf ist,
nein sie ist hochgradig krank und hätte draußen
sicher nicht mehr allzu lange überlebt.
In einer Wärmebox kühlte sie auch während der langen Autofahrt
nicht aus. Jacutin Pedicul hatte ich ihr verabreicht, da ich
nicht sicher war, ob sie Untermieter hat.
Und die hatte sie reichlich 😱
Die Box nach der Autofahrt und ohne die Flöhe, die im Handtuch hingen - danke, dass ich noch Jacutin habe 🙏 |
Völlig geschafft |
Das ist nur die erste "Ausbeute" 🙈 |
Nach einer Stunde Flohfangspiel waren wir allerdings beide geschafft.
Doch das war erst der Anfang. Unter dem Mikroskop kam
dann das ganze Ausmaß ihres Zustandes zum Vorschein.
Auch deshalb der Titel dieses Posts - obwohl
Déjà-vu ist eigentlich eine Erinnerungstäuschung und das
ist es ja strenggenommen nicht, denn Peggy hatte
ebenfalls diesen hochgradigen Parasitenbefall 😰
Im günstigsten Fall hat Peter Trixi gerade noch rechtzeitig gefunden,
um ihr gezielt helfen zu können. Doch noch ist alles offen.
Es wartet ein Behandlungsmarathon - der auch Risiken hat.
Für alle, die es interessiert, was man unter dem Mikroskop so findet :
Foto li - heller Kreis => Kokzidie
Foto mitte => Lungenwurmlarve - gerollt wie eine Schnecke
Foto re - Capillaria => Lungen- und Darmhaarwurmeier
Lungenwürmer befinden sich, wie der Name schon sagt,
in der Lunge - sie werden hochgehustet und dann verschluckt und
gelangen so in den Darmtrakt, wo sie mit dem Kot ausgeschieden werden.
Sie hatte sogar noch zappelnde Lungenwürmer in ihren Hinterlassenschaften.
Das hatte ich bisher so noch nie!
Glück im Unglück, dass die Tierärztin uns heute noch dazwischen
geschoben hat und auch am Wochenende Notdienst hat.
Lungenwürmer werden behandelt, indem man innerhalb von 48 Std.
zweimal ein Medikament spritzt - welches exakt nach dem Gewicht
dosiert werden muss. Eine Überdosis führt zum Exitus.
Bei diesem hochgradigen Befall hat diese Behandlung Vorrang,
auch wenn sie durchaus ein Risiko beinhaltet.
Denn normalerweise stabilisiert man den Igel zuerst und beginnt
danach mit der gezielten Entwurmung, aber hier ist Gefahr in Verzug.
Parallel bekam sie ein Antibiotikum und Infusion mit Aufbaumitteln.
Sonntag erfolgt die zweite Spritze, erneut AB und Aufbau.
Es ist ein bisschen Harakiri, denn durch die Gefangennahme und
den damit verbunden Stress bricht häufig das Immunsystem
des Igels zusammen. Auch entwickeln sich die Parasiten in einer
warmen Umgebung "prächtig" und deshalb ist es auch ein
Wettlauf mit der Zeit.
Für viele sind das eher unangenehme Themen, aber das
macht vielleicht deutlich, wie komplex die Igelpflege ist
und gehört unabdingbar dazu.
Nur Futter und Unterkunft reicht meistens nicht aus.
Was vielen auch nicht bewusst ist - dass sie sich kundig machen müssen,
wenn sie Igel (oder auch andere Tiere) aufnehmen!
Nachzulesen unter Zweiter Abschnitt: Tierhaltung § 2
Würde übrigens nicht schaden, wenn sich das mal so
mancher Tierbesitzer durchlesen würde 😅
Und nun gilt es Daumendrücken für die kleine Trixi 💓
Trixi hat definitiv eine Chance verdient |
🐾💖🐾💖🐾💖🐾💖🐾💖🐾💖🐾
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