Welcome to the Blog


Die Gefahren für unseren einheimischen Braunbrustigel

sind vielfältig und er gerät zunehmend in große Not.

Darum kümmere ich mich mit viel Herzblut bereits seit

über 10 Jahren u.a. um diese bedrohte Tierart.

Fast 500 Tiere wurden mittlerweile aufgezogen, behandelt,

gepäppelt, medizinisch versorgt und überwintert.

Es kostet enorm viel Zeit, Kraft, Geld und jede Menge Nerven,

aber jedes einzelne kleine Leben ist es wert!

Sonntag, 9. April 2023

R.I.P geliebte Frieda 😭💔🌈🌟



Eigentlich würden hier jetzt Ostergrüße stehen, 
aber in diesen Jahr trägt der Osterhase Trauer 😭

Viele, die mich kennen und meinen Blog verfolgen, 
kennen Frieda - eine Igellady, die mein Leben in den 
letzten Jahren bestimmt, geprägt und bereichert hat. 

Wie alles begann ......

Am 14.09.2018 um 18:00 Uhr wurde mir von einer Finderin
ein kleines Igelbaby mit 97 Gramm gebracht. 





Sie wurde mittags gefunden, auf dem Rücken liegend in der Sonne, 
und sich im Kreis drehend. 
Dehydriert, abgemagert und mutterseelenallein 😓


Was damals noch niemand ahnen konnte war, 
dass das Drehen bei Frieda durch neurologische Störungen
ausgelöst wurde und sie bis zum Ende begleiten würde.

Sie wurde alle paar Stunden gefüttert und erholte sich nur 
sehr langsam. Ich möchte an dieser Stelle betonen, 
dass Päppeln und Behandeln eines Wildtieres
 immer zur Zielsetzung hat, dass das Tier wieder 
Überlebensfähig in die Natur entlassen werden kann. 

Dies gilt ganz besonders beim Igel, da er unter Naturschutz steht
und nicht ohne Grund der Natur entnommen werden darf!

Bei Frieda waren natürlich Gründe gegeben, aber dass sie 
in der Natur nicht Überlebensfähig war, zeigte sich erst
sehr viel später. Deshalb ist sie auch eine absolute Ausnahme. 

Langsam entwickelt sich die Lüdde und wurde eine stattliche
Igellady, die durchaus wehrhaft sein konnte. 
Absichtlich wurde sie nicht "gezähmt" und betüddelt, 
denn sie sollte ein Wildtier sein und bleiben. 








Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass Frieda 
entgegen meiner Hoffnung, zunächst nicht in ein 
Außengehege umziehen konnte. 
Sie hasste Stroh und liebte ihre Tücher und suchte
 das Futter auch immer in der Luft. Grashalme wurden als pure 
Bedrohung betrachtet und mit heruntergelassenem Visier 
weggeboxt. Grashüpfer waren Feinde, vor denen man sich durch
festes Einrollen in Sicherheit bringen musste. 😅😕

So blieb sie zunächst im Haus, in einem eigenen Gehege.
Handtücher wurden aber nun auch zum Problem, 
denn Frieda drehte sich immer auf der Stelle, 
wenn sie sich unbehaglich fühlte - 
also bei Hunger etc. 
Dabei schaffte sie es mehrfach, sich mit den Krallen Fäden
aus den Tüchern zu ziehen und diese durch die 
kreisenden Bewegungen sich um die Füße zu wickeln. 
Sie schnürte sich so zweimal einen Fuß ab, bis dieser 
anschwoll. Nur durch rechtzeitiges Eingreifen konnte Schlimmeres 
verhindert werden 😅🙏


Frieda im Kreisverkehr 


Wenn man sie nicht stoppte, konnte ihre Box durchaus 
auch mal so aussehen: 


Blutspuren, die oft durch feine Haarrisse in den Füssen
verursacht werden - sieht furchtbar aus - 
ist in den meisten Fällen aber nicht dramatisch.

Die Konsequenz daraus war, dass Frieda von nun ab 
Kameraüberwacht wurde. 
Der letzte Blick in der Nacht galt ihr und der erste
Blick - meist noch im Bett am Morgen, ebenfalls.
Auch schlief Frieda völlig ungewöhnlich für einen Igel - 
sie lag sehr häufig auf dem Rücken.


Beim ersten mal war ich schockiert und dachte, sie wäre tot.
Aber es blieb ihre bevorzugte Wohlfühl-Schlaf-Position.
Sie zog dann meist noch mit dem Maul das Tuch 
über den Kopf und verschwand im Gewand. 





Die Handtücher wurden dann durch Leinentücher ersetzt - 
da gelang es ihr nicht mehr, Fäden zu ziehen 😉


Frieda im Glück 




Dennoch waren ihre Instinkte teilweise vorbildlich.
So ging Frieda in all den Jahren, meist im November
bei einsetzender Kälte, im Wohnzimmer in den 
Winterschlaf. Sie stellte das Fressen ein und kugelte 
sich ganz fest zusammen.

Dann hieß es im Eiltempo, sie in ihr Winterquartier mit 
Stroh auf dem Balkon unterzubringen. 
So war auch das Stroh kein Problem und meist schlief
sie über 3-4 Monate. Natürlich auch hier mit ein Cam 😎



Und jedes Jahr war die Freude riesig, wenn sie 
munter und fidel wieder aufgewacht ist. 






Inzwischen zeichnete sich ab, dass Frieda nicht in Freiheit 
würde leben können - aber was nun ....
Einschläfern ...... das kam nicht in Frage - 
Frieda hatte sich ihr Leben in Tüchern eingerichtet
und machte einen zufriedenen Eindruck - 
sie kannte nichts anderes.

Weder ich noch die Tierärztin brachten es übers Herz, 
dieses - offensichtlich ausgeglichene Tier- 
einzuschläfern. 
Asche auf mein Haupt, wenn jemand anderer Meinung ist 😥🙏




´´


Org.-Post:  Winterschlaf Frieda


Frieda war also zum Handicap-Igel geworden. 
Die Finderin verlor bereits nach kurzer Zeit das Interesse an ihr
und so bekam sie ihre erste Patin. Doch nach einer Weile
löste auch diese die Patenschaft auf. Dann bekam Frieda
eine Patin in Berlin - für eine Weile eine tolle Sache.
Da sich auch da die persönlichen Verhältnisse änderten, 
wurde auch diese Patenschaft wieder aufgelöst. 

Im Dezember 22 übernahm dann Sandra L. die Patenschaft 
für Frieda und bekam als kleines Dankeschön 
eine Tasse mit einem Bild von Frieda
Herzlichen Dank liebe Sandra, 
dass Frieda am Ende noch so eine 
liebenswerte Patin gefunden hat.
💖💝💖

Nun trauern wir beide um die süsse Stachellady 😭




Der Anfang vom Ende war wohl ihre "Rotznase" -
die u.U. durch schlechte Zähne bedingt sein könnte.
Massiver Zahnstein machte Frieda seit Herbst
große Probleme. So rührte sie die geliebten 
Hühnerflügel nicht mehr an und musste immer 
öfter auch gefüttert werden. 



Seit Dezember 2022 warteten wir auf das Gerät, 
mit dem der Tierarzt Kleintiere über eine Maske 
bzw. Gas betäuben kann. 

Am 24.03.23 war es dann endlich soweit, Frieda wurde
von ihrem lästigen Zahnstein befreit.
Die Narkose ist so nicht so nachhaltig, weil das Gas
vom Tier wieder ausgeatmet wird und die Narkose
so etwas besser kalkulierbar ist. Das Tier ist auch wesentlich
schneller wieder wach. 
Auch bei Paco hat das super funktioniert. 👍

Mit sehr viel Feingefühl hat Natalie 
den Zahnstein entfernt














Geschafft 😅












Hier nochmals herzlichen Dank an das tolle 
Tierarztteam in Unterbalbach 
für die umsichtige Behandlung und auch 
jegliche Unterstützung für die Stachelnasen
💝💝💝



Was dann passiert ist, ist schwer zu greifen. 

Frieda hatte den Eingriff sehr gut überstanden - 
dass sie in den ersten Tagen nicht selbst gefressen hat, 
führte ich zunächst auf das Unbehagen im Zusammenhang
mit der Zahnsteinentfernung zurück. 

Sie ließ sich aber bereitwillig füttern und fraß zunächst 
fast wieder ihre übliche Menge Aufbaufutter. 
Nach ein paar Tagen zeigte sie eine deutliche Rotznase - 
das hatte sie im Jahr davor auch schon mal. 
Damals hatte die TÄ verschiedene Antibiotika eingesetzt - 
und erst nach längerer Zeit gingen die Symptome zurück. 

Nun verstärke sich allerdings die Symptomatik 
dahingehend, dass die Nase komplett verklebt war 
und ein eigenartiger Husten dazu kam. 
Wir wurden wieder vorstellig in der Tierarztpraxis 
und ein neues Antibiotikum kam zu Einsatz.
 
Dies sollte sie gestern erneut bekommen, 
da es eine Wirkungsdauer von 5 Tagen hat.
Dazu sollte es aber gar nicht mehr kommen 😟
Frieda hatte bereits am Abend davor eher weniger Futter 
bei der Fütterung angenommen, als gewöhnlich. 
Das kam bei ihr aber immer mal vor und beunruhigte 
 zunächst nicht übermäßig. 
Dennoch hatte ich sie nun öfter im Blick. 

Selbst ging sie seit dem Eingriff ohnehin nicht mehr an den Napf - 
also fütterte ich sie auch mal tagsüber, damit sie 
ausreichend Futter aufnehmen konnte. 
Gestern Abend fiel mir schon auf, dass sie einen sehr 
"schlappen" Eindruck machte .....
ich postete noch im Status, dass es ihr nicht gut geht. 



Eine halbe Stunde später sollte sie die zweite AB-Spritze
bekommen. Als ich sie herausnahm hab ich schon gesehen, 
dass sie fast schon apathisch war.
Frühe hasste sie es, wenn man die Stacheln oberhalb
der Stirn berührte - da wurde sie fuchsig, 
aber gestern reagierte sie auch darauf gar nicht.

Das war mehr als besorgniserregend. Schlaff hingen die 
Beinchen und der Kopf am Körper 😱
Es war sofort klar, dass sie unter diesen Umständen 
keinesfalls mehr gespritzt werden sollte.
Sie war bereits dabei, ihre Koffer zu packen und 
sich auf ihre letzte Reise zu begeben 😢


Mittlerweile habe ich leider viele Tiere sterben sehen 
und weiß, wann man ein Tier gehen lassen muss.
Ich bettete sie so, dass der Kopf etwas erhöht lag, 
damit sie besser atmen konnte. 
Ihre Atemzüge wurden immer flacher und bereits 
eine halbe Stunde später war sie für 
immer eingeschlafen.😢

Frieda steht und stand immer für die vielen Stachelnasen, 
die durch meine Hände gegangen sind. 
Auch das Wissen darum, dass dies eines Tages kommen würde, 
macht den Schmerz und die Trauer nicht erträglicher.
Sie war mir ganz besonders ans Herz gewachsen und 
hinterlässt eine riesige Lücke. 

Fünf Jahre hat sie meinen Alltag bestimmt und gestaltet - 
hat mir Kummer gemacht, aber mich auch oft zum schmunzeln
gebracht. Sie war einzigartig und liebenswert.

Gute Reise meine süße Stachelnase Frieda 
Du wirst mir unendlich fehlen
und für immer unvergessen sein! 😭

😭💔🌈🌟