Naturschutzgruppe Taubergrund e.V. Seite
Der
Igel –
erdgeschichtlich
gehört er zu den ältesten Säugetieren unserer Erde. Er ist dämmerungs- und
nachtaktiv, ein Insektenfresser und hält Winterschlaf.
Igel
verfügen über einen hervorragenden Geruchssinn und ihr Gehör reicht weit bis in
den Ultraschallbereich hinein. Ihr Sehvermögen dagegen ist nur mäßig
ausgeprägt.
Eine
Besonderheit ist das Jacobsonsche Organ, ein zusätzliches Sinnesorgan, welches
den Igel veranlasst, schaumigen Speichel unter großen Verrenkungen auf seinen
Rücken zu spucken. Diese Eigenart der Igel hat natürlich nichts mit Tollwut zu
tun.
Die
manigfaltigen Eingriffe in unsere Natur bringen den Igel immer mehr in Not. Das
Verschwinden von Hecken als Unterschlüpfe und den rapiden Rückgang der
Insekten, seinen natürlichen Nahrungstieren, erschweren den kleinen Stachelkobolden
zunehmend das Überleben. Lag die Lebenserfahrung eines Igels früher bei 7 – 8
Jahren, so erreicht er heute meist nur noch ein Lebensalter von 2 – 4 Jahren.
Die
Gefahren sind vielfältig – allzu aufgeräumte Gärten, der Einsatz von Chemie nicht
nur in der Landwirtschaft, Rasenmäher, Tellersensen, Laubsauger, sowie Zäune,
Netze, Gruben und Kellertreppen. Auch Teiche, Plastikmüll, Müllsäcke und last
but not least Mäuse-bzw. Rattenfallen und Giftköder. Nicht zu vergessen die
Garten – und Brauchtumsfeuer und natürlich der Straßenverkehr.
Ein
naturfreundlicher Garten, der auch den einheimischen Insekten eine Kinderstube
und Nahrungsquelle bietet, sowie durchlässige Zäune, liegengebliebenes Laub und
im Sommer diverse Wasserschälchen wären schon eine große Hilfe für die kleinen
Stachler. Auch das Zufüttern in nahrungsarmen Zeiten rettet so manches
Igelleben. Dabei gilt es zu beachten, dass niemals Milch gegeben werden darf,
denn Igel sind hochgradig Lactoseintolerant!
Sie sind Insektenfresser und ihre natürliche Nahrung sind Laufkäfer,
Ohrwürmer, Larven von Faltern, Regenwürmer, andere Insekten und auch Schnecken.
Igel fressen kein Obst oder Gemüse und sind keine Nager.
Ihr
Nahrungsspektrum verrät bereits, dass für sie im Winter keine natürliche
Nahrung verfügbar ist. Somit bereiten sie sich im Herbst auf den Winterschlaf
vor. Zuerst gehen die Igelmännchen – oft schon im Oktober- in den Winterschlaf,
dann folgen die Weibchen und als letztes die Jungtiere, die häufig noch bis zum
Frosteinbruch auf Futtersuche sind.
Dies
hängt auch damit zusammen, dass die Hauptwurfzeit in Deutschland zu 80 % im
August und September liegt, je nach Witterung und Klima in der Region.
Um
das nötige Winterschlafgewicht zu erreichen, welches zwischen 600 und 800 Gramm
liegt, muss sich der kleine Stachelritter noch ordentlich Fettreserven
anfressen. Bei den heutigen Gegebenheiten kein leichtes Unterfangen.
Der
Winterschlaf ist kein gewöhnlicher Schlaf, denn sämtliche Körperfunktionen
werden auf ein Minimum herabgesetzt. So wird die Herztätigkeit von ca. 180
Schlägen pro Minute auf etwa 8 Schläge pro Minute verringert, sie atmen
lediglich 3-4mal anstatt 40-50mal pro Minute und die Körpertemperatur sinkt von
36 Grad auf 5 Grad ab. Der Gewichtsverlust eines Igels während des
Winterschlafs beträgt 20-40 % seines Körpergewichts.
Immer
mehr Igel sind immer häufiger auf menschliche Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Doch Vorsicht –
Nicht jeder Igel braucht Hilfe –
aber jede Hilfe muss richtig sein!
Igel
stehen unter Naturschutz und dürfen nur aus dringlichen Gründen aufgenommen
werden. Sie müssen sach- und fachgerecht versorgt werden und im Anschluss
unverzüglich wieder in die Freiheit entlassen werden.
Die
Grundregeln für Igel-Finder sind nicht kompliziert: Finger weg von in der
Dämmerung oder nachts entdeckten Igeln mit klaren Knopfaugen, sie gehören in
die Natur. Tagsüber gefundene Igel sind unabhängig vom Gewicht fast immer sehr
krank und in großer Not und müssen in fachkundige Hände. Hier gilt es zu
beachten, dass längst nicht jeder Tierarzt über umfangreiches Wissen bezüglich
Igeln verfügt. Hilfestellung zu allen Themen findet man unter www.Pro-Igel.de.
Gut
erkennbare Merkmale über die Hilfsbedürftigkeit von Igeln sind auch, wenn sich
die runden Knopfaugen zu kleinen Schlitzen verengt haben, die eigentlich hinten
dickeren Tiere fast walzenförmig sind oder der normalerweise unsichtbare Hals
durch eine Hungerfalte erkennbar wird. Weitere Anzeichen sind im Kot ablesbar:
ist der grünlich, schleimig oder gar blutig, ist höchste Eile geboten.
Ebenso
benötigen Igel Hilfe, wenn sie im Oktober unter 350 Gramm wiegen oder Mitte
November noch unter 500 Gramm auf die Waage bringen oder bei Dauerfrost, Schnee
und Eis unterwegs sind. Eine Behandlung oder Fütterung darf nur erfolgen, wenn
das Tier aufgewärmt ist. Links, Infos und Hilfestellung findet man auch auf
meinem Blog: Igeline + Co > http://aisleng.blogspot.com <
Verfasser:
Christine Kilimann
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