So bedrohlich, wie diese Gewitterwolken brach wohl das Schicksal
über den kleinen MO herein. Geschwächt und stark abgemagert,
wurde er von einer Schar Schmeißfliegen verfolgt, vor denen
er verzweifelt zu fliehen versuchte.
So fand ihn Laura E. auf einem Feldweg nähe Beckstein und
beschloss, ihn kurzerhand mitzunehmen.
Das war ein großes Glück im Unglück - zunächst.
Schnell erkannte Laura, dass er eine Wunde unterhalb des
rechten Auges hatte, in dem sich bereits Maden tummelten.
Geistesgegenwärtig entfernte sie diese mit einer Zahnbürste 👍
Maden müssen immer unverzüglich entfernt werden!
Auf ein Foto mit Maden wurde bewusst verzichtet, da bei Maden sofortiges Handeln erforderlich ist ! |
Gleich am nächsten Tag fuhr sie mit ihm zu einem Tierarzt,
in der Annahme, dass ihm dort fachgerecht geholfen werde.
Wer meinem Blog verfolgt und sich auch sonst mit dem Thema Igel
und Igelpflege beschäftigt, weiß sicher inzwischen, dass leider
noch immer viele Tierärzte wenig bis gar keine Ahnung
von Igeln und deren Behandlung haben.
Das war das zweite Unglück für MO und noch immer
ist nicht sicher, ob er diese fatale Fehlbehandlung
am Ende nicht doch mit dem Leben bezahlen wird.
Der Tierarzt gab sich selbstbewusst und souverän und
träufelte etwas in den Nacken des Igels -
weder wurde das Gewicht des Igels ermittelt, noch
wurden andere Medikamente gegeben.
Am Ende vielleicht ein Glück, wer weiß, was da noch
hätte schiefgehen können
Die Finderin durfte daraufhin eine Spende in die Igelkasse werfen
und war zunächst guter Dinge.
Über das Tierheim erreichte mich dann die Anfrage, ob
man die Finderin an mich verweisen dürfe -
der Igel sei blind man wisse nun nicht, wohin mit ihm.
Nach einem kurzen Telefonat brachte Laura den
kleinen Wicht zu mir. Er war in einem erbärmlichen Zustand,
abgemagert, dehydriert und offensichtlich krank.
Die Hüftknochen schauten raus und die Hungerfalte
war extrem deutlich zu sehen.
Danke Laura, dass Du nicht weggesehen hast 💗
Da die Tierärztin meines Vertrauens gerade ihren wohlverdienten
Urlaub genießt und eine weitere Tierärztin in der Umgebung
nicht verfügbar war - vereinbarte ich sofort einen Termin
in der Tierklinik Reichenberg.
Erforderlich aus folgenden Gründen:
Aus der Wunde unter dem Auge kamen weitere Maden!!
Der Igel war mit einem SpotOn behandelt worden, welches
bei Milben! angewendet wird, nur streng dosiert nach
Gewicht gegeben werden darf und -
nur bei stabilen Igeln verabreicht werden darf ! 😰
Prost Mahlzeit - da hat sich der Tierarzt aber mächtig
mit Ruhm bekleckert - sorry, wenn ich das jetzt
mal so deutlich sagen muss 😡
Exakt dieser Tierarzt hat bereits vor einigen Jahren
von mir persönlich 48 Seiten ausgedruckt
"Der Igel in der Tierarztpraxis" von Pro Igel
erhalten - mit der Bitte, dies bei der Behandlung
von Igeln zu beherzigen.
Salopp gesagt - das hat ja mal gar nicht funktioniert 😖
Ist mir allerdings schon länger bekannt und nicht
der erste Fall, bei dem er mit seiner Behandlung
völlig daneben lag 😥😥
Bereits am Telefon konnte ich mit der Tierärztin sprechen,
die den Igel behandeln wird, wenn ich dort eintreffe.
Wir fanden sofort einen gemeinsamen Konsens, was die
Behandlung betrifft. Die Wunde wurde mit einer Knopfkanüle
gründlich gespült und weitere Maden wurden ausgeschwemmt.
Antibiotikum und Schmerzmittel sofort gespritzt und für
weitere 4 Tage mitgegeben. Tropfen für die Augen
und das korrekte Mittel gegen die Maden, sobald er stabil
ist und falls es dann noch erforderlich ist.
Natürlich Infusionslösung mit Aufbau -
welches er schon vor der Fahrt in die Tierklinik
von mir bekommen hatte.
Dazu hochkalorische Aufbaunahrung für die kritische Zeit.
Und so sah das Ganze dann aus -
der Kampf ums Überleben hatte begonnen
Völlig erschöpft liegt der kleine Kämpfer in auf seinem Handtuch.
Ich habe ihm den Namen MO gegeben - das kam mir
beim Betrachten des kleinen Stachelritters so in den Sinn.
Er ist wohl schon ein älterer Herr Igel, denn die Zähne sind
längst nicht mehr alle vorhanden und die restlichen
haben wohl die besten Zeiten bereits hinter sich 😟
Das Stachelkleid ist ihm viel viel zu groß und er kann sich
kaum auf den Beinen halten. Er wiegt 714 Gramm und
röchelt teilweise ziemlich heftig. Morgens sind seine Augen
komplett verklebt, aber die Freude über jede Nacht,
die er übersteht ist groß 💓
Er erinnert mich stark an Jessi, die damals in einer ähnlichen
Verfassung bei mir landetet. Auch über sie gibt es einiges
zu berichten, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.
Mittlerweile sitzt auch sie wieder bzw. immer noch
in meiner Krankenstation.
Und genau wie Jessi hat MO eine Eigenschaft, die ihn retten könnte,
er frisst! 👍😍 Anfangs mit der Spritze und mittlerweile
auch allein. Wenn der Napf leer ist, macht er sich auch
schon mal bemerkbar.
Und hier mal live ....
Da geht einem das Herz auf, wenn er so eifrig das Futter schlappert 💗
Habe auch inzwischen Kontakt zu einer Expertin aufgenommen -
Karin Oehl hat mir schon so manches Mal noch einen
Plan B eröffnet und weiß immer, was man noch tun könnte.
Wenn wir eine Chance haben, dann werden wir alles
dafür tun, aber auch sie meint, dass der kleine Kämpfer
noch lange nicht übern Berg ist.
Die Ausscheidungen der Maden schädigen und vergiften die Organe -
die daraufhin versagen- dann würden wir den Kampf verlieren.
Es ist viel Zeit vergangen, bis MO richtig behandelt wurde,
das könnte uns zum Verhängnis werden.
Doch aufgeben ist keine Option und die Hoffnung
stirbt bekanntlich zuletzt.
Bitte alle Daumen drücken 👍
💝🙏
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