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Die Gefahren für unseren einheimischen Braunbrustigel

sind vielfältig und er gerät zunehmend in große Not.

Darum kümmere ich mich mit viel Herzblut bereits seit

über 10 Jahren u.a. um diese bedrohte Tierart.

Fast 500 Tiere wurden mittlerweile aufgezogen, behandelt,

gepäppelt, medizinisch versorgt und überwintert.

Es kostet enorm viel Zeit, Kraft, Geld und jede Menge Nerven,

aber jedes einzelne kleine Leben ist es wert!

Mittwoch, 20. September 2017

Was ist aus den Notfall-Igeln geworden?



Der Herbst lässt sich nun nicht mehr verleugnen,  aber immerhin erscheint 
die Sonne immer wieder und gibt dem Wetter etwas Milde.

Inzwischen ist in Sachen Igel ne Menge passiert.
Über Stanley wurde ausführlich berichtet, aber auch die anderen Notfälle hielten mich
ordentlich auf Trab.

Django, Mr. Schlitzohr und Meiky sind schon ein Weilchen wieder in Freiheit. 
Meiky hat sich bereits in ein Schlafhaus einquartiert und ordentlich Laub zu 
seinem vorhandenen Stroh gesammelt. Sieht ganz danach aus, als würde er bereits
an seinem Winterquartier bauen. 


Meiky weiss seine Zähne einzusetzen - schneller als man schauen kann -
hier hat er die Zeckenzange erwischt und nicht mehr losgelassen .....

Django ist eher einer, der blufft. Er faucht und tuckert, aber wenn's drauf ankommt,
 flüchtet er doch lieber. Hoffe, die beiden begegnen sich im Garten nicht allzu häufig.
Mr. Schlitzohr hat sich super erholt und seine amputierte Zehe
hindert ihn kein bisschen beim Vorwärteskommen.

Keks hatte ein Loch im Kopf und wir wussten lange
nicht, ob das gut abheilen würde. Sechs Besuche bei der Tierärztin haben 
sich aber gelohnt. Hier sieht man, wie gut die Wunde verheilt ist.
Auch er ist inzwischen wieder in Freiheit, genauso wie
Nr. 5 und Finley.


Keks hat alles gut überstanden

Doch das war längst nicht alles. Insgesamt gab es 12 stachelige Patienten.
Wie z.Bsp. Nero, dem ein Teil der Nase abgeschnitten wurde.  Die Vermutung liegt 
nahe, dass es durch einen Rasentrimmer verursacht wurde. Er hatte großes 
Glück im Unglück, denn nur ein kleiner Teil war betroffen, der sich dann auch ablöste.
Somit konnte die Nase gut verheilen. Siehe vorher und nachher.

               


Auch Florian hatte eine Verletzung, allerdings unterhalb des Auges.
Es könnte sich um einen Biß oder um einen Schnitt handeln.

Florian mit einer blutigen Wunder unter dem Auge 
Häufig kommen zu diesen Verletzungen noch Belastungen durch
Innenparasiten, die je nach Symptomen und Ergebnissen der 
Kotproben dann ebenfalls behandelt werden müssen. 

Bei Falco war die Lage wesentlich ernster. Er hatte zunächst eitrige 
Stellen am Körper und wurde mit Antibiotikum behandelt.  Falco wurde im Frühjahr 
ausgewildert und hatte damals ein ordentliches Gewicht. Davon war inzwischen 
nicht mehr viel übrig. Er hatte stark abgenommen und erst nach Tagen wurde das 
ganze Ausmaß seiner Verletzungen deutlich. Unterhalb seines linken Vorderbeines
gab es eine riesige Eiterbeule. 


                 
Falco mit großem Eiterherd


Falco mit Schwellung, aber
auf dem Weg der Besserung






Nach und nach schwoll der ganze Bereich an und er konnte sich nicht einmal 
mehr einrollen. Den Kopf hielt er dabei immer schief und erinnerte dabei
ein bisschen an Quasimodo. Das linke vordere Bein benutzte er gar nicht mehr
und kippte immer zur Seite. Es stand lange auf der Kippe, ob das wieder werden würde.
Unermüdlich spülte und reinigte die Tierärztin seine Wunde. 

Insgesamt waren zwölf Tierarztbesuche erforderlich und er verlor viel Blut, 
wenn das kaputte Gewebe in mühevoller und akribischer Feinarbeit entfernt wurde.
Er bekam Antibiotikum, Schmerzmittel und auch Aufbaumittel, sowie immer wieder
auch Infusionen. Hier sei der Tierärztin von Herzen gedankt, dass sie so 
unglaublich viel Geduld und Ausdauer aufgebracht hat. 
So hat er tatsächlich eine zweite Chance für sein Leben bekommen.
Nun muss er sich erholen und wieder an Gewicht zulegen, aber sein 
Bein benutzt er schon wieder *freufreu*


Weniger dramatisch, aber trotzdem behandlungsbedürftig war der rechte hintere 
Fußballen von Carlos. Ein Loch zierte den Fuß und dazu kam ein heftiger Husten.
Noch sitzt er auf der Krankenstation, aber er wird wohl bald
wieder in die Freiheit zurück können. 


Carlos mit Loch im Fuß

Dort angekommen ist bereits wieder Sir Francis. Er wurde um 18:00 Uhr
unter dem Katzenhaus gefunden, weil er fürchterlich hustete und 
es bereits 30-40 Schmeissfliegen auf ihn abgesehen hatten.

Ein kurzer Blick machte sofort klar, dass hier schnelle Hilfe durch
einen Tierarzt erforderlich ist. Seine Ohren waren dick bepackt mit Fliegeneiern!
Fliegeneier sind weißlich Stäbchen, die in regelrechten Paketen zusammenkleben.
Aus ihnen entwickeln sich im Handumdrehen Maden, die sich langsam
in den Körper fressen. Sie müssen unverzüglich und komplett entfernt werden.

Sir Francis mit Fliegeneier bis in die Ohren hinein
Auch hier war die Tierärztin wieder die Rettung in der Not.
Noch am gleichen Abend wurde Sir Francis in Narkose gelegt, 
da uns bereits die Maden aus den Ohren entgegenkamen 🐛😖


Sir Francis auf dem Heimweg noch im Land der Träume ... 

Um ganz sicher zu gehen, dass nicht doch noch Fliegeneier irgendwo
übersehen wurden und sich weiter Maden entwickeln können, wurde nach zwei 
Tagen ein Mittel gespritzt, dass die Maden abtötet. Dieses Mittel ist nicht ohne 
Risiko, aber das wären Maden auch nicht. Hier hieß es jetzt Hop oder Top.

Sir Francis ist schon ein älterer Herr Igel, mit einem trüben Auge. Wir wussten 
anfangs nicht, ob er überhaupt noch etwas sieht, weil er zunächst so gar nicht 
reagiert hat. Nachdem es ihm besser ging, wurde deutlich, dass er vermutlich nur auf 
einem Auge nichts mehr sieht, aber das andere noch in Ordnung ist. Gott sei dank, 
denn sonst hätte es für ihn keine Chance auf ein Leben in Freiheit gegeben. 

Ein blinder Igel kann Tag und Nacht nicht unterscheiden und auch keine 
Gefahren erkennen. Eine Haltung in Gefangenschaft ist umstritten und auch 
nicht mit dem Gesetz vereinbar. 

Der Auslöser für den Madenbefall war vermutlich eine Entzündung beider 
Ohren, bei dem Sekret ausgetreten ist. Dies hat dann die Fliegen auf den 
Plan gerufen und damit wäre das sein Todesurteil gewesen. 
Wider erwarten hat er sich schnell erholt und nachdem auch sein Husten
erfolgreich behandelt wurde, ist er inzwischen ebenfalls 
wieder in der Natur unterwegs.



Und diese Natur lässt uns immer wieder staunen ......







































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