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Die Gefahren für unseren einheimischen Braunbrustigel

sind vielfältig und er gerät zunehmend in große Not.

Darum kümmere ich mich mit viel Herzblut bereits seit

über 10 Jahren u.a. um diese bedrohte Tierart.

Fast 500 Tiere wurden mittlerweile aufgezogen, behandelt,

gepäppelt, medizinisch versorgt und überwintert.

Es kostet enorm viel Zeit, Kraft, Geld und jede Menge Nerven,

aber jedes einzelne kleine Leben ist es wert!

Dienstag, 19. Juni 2018

Winterschlaf ist längst vorbei, aber nicht die Igelei



Kaum zu glauben, dass wir bereits Mitte Juni schreiben.
Die erste große Hitzewelle kam in diesem Jahr sehr früh und dauerte
verhältnismäßig lang. Nun ist es eher moderat, wolkig aber auch schwül.
Mit Regen sieht es eher mau aus - einmal hat es heftig geregnet - 
aber das wars.

In Sachen Igel zunächst die gute Nachricht - es sind alle gut über den
Winterschlaf gekommen. Es gäbe so vieles zu berichten, aber die 
Zeit war einfach zu knapp, denn die Tiere haben nun mal Vorrang und 
in diesem Jahr haben sie mich echt auf Trapp gehalten.

Wie z.Bsp. Stella, die mehrfach behandelt werden musste und am Ende doch  
hier ausgewildert wurde. Sei es Timmy, Schnuffi, Zottel oder NoGo, 
der im Garten seine Artgenossen des öfteren ordentlich aufmischt.
Oder Cookie, Yoshi und Little Sting;-)

Yoshi geht in die Freiheit
Aber wer jetzt glaubt, das wars - nee nee - 
denn wie in jedem Jahr, kamen natürlich noch die Aufwacher 
und zwar genau ab 20.04.2018.

Als erstes hätten wir da Florian (aus 2016) und Amanda (aus 2015) - beiden hatten in 
einem Katzenhaus überwintert. Im Nachhinein ihr Glück, denn die Tiefbauarbeiten
im März haben wohl alle Igel aus dem Winterschlaf geholt. Dieses Katzenhaus steht
aber auf Füssen und so haben die beiden die Erschütterungen wohl nur 
gemäßigt mitbekommen. Das Husten hat mich zunächst darauf aufmerksam 
gemacht und so habe ich Florian aus dem Häuschen geholt.
Nicht schlecht gestaunt habe ich allerdings, als ein paar Stunden später
erneut ein anhaltendes Husten aus dem gleichen Häuschen kam.
Im anderen Eck kam dann Amanda zum Vorschein 😉

Amanda - eine ganz herzige 
Als nächstes zogen Samanta und die Eiserne Lady ein. Beide waren nicht markiert und 
halten Fotos für total überflüssig 😎 Anfang Mai kam dann ein Notruf aus Würzburg 
von Anja, sie fand Knöpfchen mit 331 Gramm und hat sich ihrer angenommen.
Um diese Zeit ist normalerweise nicht mit Jungtieren zu rechnen, 
aber bei ihr deutet alles darauf hin, dass sie kein Igel aus dem Vorjahr ist 😯


Erstes Foto von Anja.
Ihren Namen bekam sie von der Finderin wegen ihrer
schönen Knopfaugen

Knöpfchen- auch heute noch eine bezaubernde Lady 


Anschließend kam Django, erstmals in Obhut im Sept. 2016 mit gerade mal
257 Gramm. Das hat er heute längst vervielfacht. Als stattlicher Igelmann bringt er 
heute knapp 1200 Gramm auf die Waage 😉


Django hat seinen Namen nicht von ungefähr 😎

Last but not least kam Tobi 😷
Sonntag, 10.06. um 12:30 Uhr - Anruf einer Tierärztin aus dem Nachbarort -
eine Finderin steht in ihrer Praxis mit einem Igel, 680 Gramm und ziemlich platt.
Gefunden auf der Strasse bei großer Hitze -der Versuch, ihn auf einer Wiese 
laufen zu lassen scheiterte - denn er lief nicht weg.

Es wurde kurz besprochen, was er an Medikamenten sofort erhalten soll 
und welche er noch mitbekommt. Gleich im Anschluss brachte ihn die
Finderin zu mir. An dieser Stelle ein 💗-liches Danke fürs Kümmern!


Bei näherem Hinsehen wurde auch klar, warum er nicht weggelaufen ist
 - er war abgemagert, dehydriert und hatte hunderte Zecken im Gepäck.
Bisher hatte ich noch bei keinem Igel gesehen, dass die Hinterbeine
im Stachelkleid so hervorstehen 😲😯

Armer Tobi 
Behutsam wurden die Zecken entfernt, die in Massen und teilweise
wie aufgereiht den kranken Körper plagten. Doch das war leider nicht alles,
denn in der Leiste kam ein ganzer Haufen kleiner Maden zum Vorschein. Wer schon 
Flöhe und Zecken ecklig findet, kommt spätestens bei Maden an seine Grenzen.

Dennoch müssen Maden unverzüglich entfernt werden, da sie rasant wachsen und
sich regelrecht durch das Gewebe und die Organe fressen. Dabei geben sie Giftstoffe
ab und entscheiden dann über Leben und Tod. 

Im ersten Durchgang über 100 Zecken!
Der kleine Tobi hat tapfer in Etappen das Entfernen seiner Parasiten ertragen. 
Er hat auch schnell selbst getrunken und gefressen - es gab also Hoffnung 🙏

Montag gleich zur Igelerprobten Tierärztin - weitere Infusion, Aufbaumittel
und sorgfältige Suche nach dem Ursprung der Maden. Häufig sind das offene 
Wunden, die eine magische Anziehungskraft auf Fliegen haben.
Sie legen dann ihre Eier darin ab, aus denen sich binnen kürzester Zeit
die Maden entwickeln. Zwar hatte er keine sichtbare Wunde, aber bereits leichte Hautabschürfungen genügen und diese hatte er an der Bauchunterseite.
Dazu kam Durchfall und beim Absetzen von Kot waren Schmerzenslaute vernehmbar,
die ich bisher noch bei keinem Igel vernommen habe.
Solche Momente sind schwer auszuhalten, weil man alles Mögliche unternimmt
und am Ende feststellen muss, dass ihm vielleicht doch nicht mehr zu helfen ist.


Tobi völlig entkräftet 

Noch am gleichen Abend verschlechtert sich 
sein Zustand merklich und in der Nacht tritt der kleine Tobi seine letzte Reise an.

R.I.P kleiner Kämpfer 
💔🌈😢



Unter zwei großen Tannen hat er seinen letzten Platz bekommen und jeden 
Abend sitzt die Amsel auf der Spitze und singt ihr schönstes Lied.
🎼




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