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Die Gefahren für unseren einheimischen Braunbrustigel

sind vielfältig und er gerät zunehmend in große Not.

Darum kümmere ich mich mit viel Herzblut bereits seit

über 10 Jahren u.a. um diese bedrohte Tierart.

Fast 500 Tiere wurden mittlerweile aufgezogen, behandelt,

gepäppelt, medizinisch versorgt und überwintert.

Es kostet enorm viel Zeit, Kraft, Geld und jede Menge Nerven,

aber jedes einzelne kleine Leben ist es wert!

Sonntag, 20. September 2020

Hilfe für Igel und unterlassene Hilfeleistung

 


Und da es in diesem Blog nicht nur um schöne Worte und 
nette Fotos gehen soll, sondern auch um die - leider manchmal
sehr traurige Realität- heute dieser Post. 

In eigener Sache und aus aktuellem Anlass möchte ich mal zwei
völlig unterschiedliche Fälle schildern. 
Schließlich kommen alle paar Tage Anrufe von Igelfindern mit 
Fragen und meist auch mit dem Anliegen, die Tiere abzugeben. 
Das kann morgens um 6 Uhr sein und abends um 0:00 Uhr oder später. 
Und grundsätzlich ist es mir ein großes Anliegen, Hilfestellung
und Hinweise zu geben, die dem Finder eines Igels 
zum richtigen Handeln anleitet und in den meisten Fällen
landen diese Tiere dann hier. 

Aber nicht immer, wie in den beiden folgenden Fällen:

Vor kurzem, als eine Finderin bei der Gassi-Runde mit dem Hund 
einen Igel fand, der wohl in einem sehr desolatem Zustand war.
Meine Bitte, ihn unverzüglich zu einer Tierärztin zu bringen, 
die sich mit Igeln auskennt, wurde umgesetzt 🙏

Absolut keine Selbstverständlichkeit und doch notwendig und selbstverständlich!
Meistens werden mir die Tiere gebracht und ich fahre zum Tierarzt.
Ich war gerade vom Tierarzt gekommen und somit verhindert.

Dem Tier war leider nicht mehr zu helfen  - er hatte innere Blutungen
und viele Wunden - vermutlich von Krähen, Ratten oder anderen Tieren.
Er wurde erlöst und auch das ist Hilfeleistung - das Tier musste nicht 
elendig und qualvoll draußen sterben. R.I.P kleine Igelseele 🌈 😥
Danke fürs Kümmern 💗


Ganz anders gestern:
Mittags ein Hilferuf in einem Chat - Igelbaby gefunden - was tun.
In dem Glauben, dass hier jemand wirklich Hilfe möchte, habe ich die 
Person angeschrieben und kurz darauf auch mit ihr telefoniert. 

Ich bat darum, den Igel zu wiegen - denn bei so kleinen Igeln ist es 
ziemlich schwierig, das Gewicht zu schätzen. Eine Igelfinderin 
schätzte mal auf 500 Gramm - am Ende hatte der Igel ganze 200 Gramm!
Auch für Laien dürfte hier deutlich werden, welch krasser Unterschied das ist.

Zurück zu gestern - der Igel wog also 100 Gramm - also noch ein Baby. 
Nun muss man wissen, dass Igel mit diesem Gewicht noch voll gesäugt
werden und tagsüber mit der Mutter im Nest sein sollten. 
Dieser Zwerg saß nun vor der Türe dieser Person und fraß sogar schon 
Katzenfutter - zunächst mal ein gutes Zeichen, dass er überhaupt frisst.

Auf meine Bitte hin, wurde der Kleine in einer Transportbox gesichert - 
und ich bat darum, ihn ins Haus zu bringen mit einem alten Handtuch-
möglichst ohne Aufhänger und nach weiteren Babys zu suchen. 
Denn - da wo ein Igelbaby rumläuft, sind für gewöhnlich auch noch weitere. 

Es wurde die Vermutung geäußert, dass die Mama des Kleinen wohl
mit ihren Jungen wegen dem Hund aufs Nachbargrundstück umgezogen sei. 
Da die Nachbarn grad nicht da waren und man ja am Samstag schließlich 
auch noch jede Menge anderer Dinge zu tun hat, würde man sich später kümmern.
Wir sind so verblieben, dass ich mich bereit erklärte, den Kleinen aufzunehmen,
sofern man nicht das Nest mit Geschwistern und Mutter beim Nachbarn findet.
Dass dies zeitnah erfolgen sollte, versteht sich eigentlich von selbst. 


Fünf Stunden später erreicht mich ein Foto mit einer Transportbox
voller Stroh und zwei Igelzwergen in einem blanken Karton 😮
Mittlerweile war wohl das zweite Igelbaby mit 104 g vor der Türe aufgetaucht.

Auf meine Frage, was es mit dem Stroh in der Box auf sich hat, kam die Antwort, 
das sei das Schlafnest der beiden, in dem sie auf der Terrasse in der Sonne
 bleiben würden. Später würde man sie ins Haus holen.
Daraufhin rief ich die Person an, um nochmals nachzufragen und einiges 
zu klären. So ist z. Bsp. Stroh nur für draußen geeignet, aber da gehören 
die zwei Zwerge zum jetzigen Zeitpunkt nicht hin. Das hatten wir
ausführlich im vorherigen Telefonat besprochen. 

Ihre Idee war, die Igel einfach auf die Wiese zu setzen und davon auszugehen, 
dass die Igelmutter sich dann schon kümmern würde. 
Meine Argumente, dass da was nicht stimmt und die Igelmutter vielleicht
gar nicht mehr da ist wurden nicht gehört oder ignoriert. 
Auch dem Hinweis, dass der Igel beim Nachbarn ein ganz anderer 
Igel sein könnte oder gar ein Männchen wurde widersprochen. 
Sie glaubt fest daran, dass nur ein einziger Igel in diesen
beiden Gärten unterwegs ist. Kann sein - ist aber keineswegs sicher.

Meine deutlichen Hinweise darauf, dass es hier um das Leben dieser zwei
kleinen Igel gehe und man meist nicht allzu viele Versuche hat, 
führten eher zu Unmut als zur Einsicht. 
Auf die Nachfrage, ob es ein könne, dass alles was im Bezug auf die 
Igel unbequem sei, eigentlich von ihr gar nicht gehört werden möchte, 
kam ein deutliches: ja das ist vermutlich so!
Auch hätte sie kein Interesse, die Tiere zu mir zu bringen und sie würde
es eben einfach auf ihre Art versuchen. 
Und wenn mir das nicht passt, dann hätte ich die Tiere ja schließlich holen 
können. Sie macht jetzt, was sie denkt und wenn es schiefgeht - na ja,
schließlich saßen die Tiere ja vor ihrer Türe....

Ich konnte mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass ich schließlich kein
Pizzadienst wäre und hier etliche kranke Tiere zu versorgen habe
und nur in Ausnahmefällen Tiere holen kann. 
Damit war das Gespräch beendet und es gab auch keine Möglichkeit,
sie umzustimmen. Per WA habe ich ihr noch den Link 
von Pro Igel geschickt, falls sie nachlesen möchte, was in ihrem Fall zu tun wäre.
Es bleiben große Zweifel, dass sie das überhaupt wissen will.😰😠

Das wäre schon ein Fall von unterlassener Hilfeleistung,
denn wer ein geschütztes Tier in Not aufnimmt, hat die verdammte Pflicht,
 sich kundig zu machen und adäquat zu handeln. 
Es ist kein Freibrief für Versuche und Experimente nach Gutdünken!

Noch immer fassungslos und wütend musste ich mal wieder die 
Erfahrung machen, wie ignorant und dumm mit Lebewesen umgegangen wird. 
Vielleicht nutzt sie ja die letzte Option und bringt sie 
in eine Igelstation in ihrer Umgebung. 
Ich kann nur hoffen, dass die beiden Stachelbabys das überleben 😥

Und jeder, der jetzt glaubt - jaaa das ist ein Einzelfall - 
dem muss ich leider deutlich widersprechen. 
Sehr viele Igel sterben nicht an ihren Verletzungen, 
sondern sehr viele sterben, weil sie unsachgemäß gehalten,
gefüttert und behandelt werden!

Man kann keineswegs erwarten, dass jeder sich so um hilfsbedürftige
Tiere kümmert wie ich und viele viele andere.
So gut wie keine freie Zeit, finanziell oft bis ans Limit
und drüber , körperlich bis weit über die Schmerzgrenze,
durchwachte Nächte und ausgefallene Mahlzeiten -
 das können und müssen auch längst nicht alle leisten -
aber - 
ist es nicht zumutbar, EIN Tier zu versorgen oder es zu jemandem 
zu bringen, sei es zum Tierarzt oder einer Auffangstation!?!
Meiner Meinung nach kann das jeder leisten, wenn er es ernsthaft will. 

Bitte bedenkt auch - ob Auffangstation oder Pflegestelle -
das sind alles Privatpersonen, die freiwillig enormes leisten 
und wenigstens ein Mindestmaß an Wertschätzung verdient haben.

Vielleicht verstehen jetzt meine Leser, warum es für mich 
ein SEGEN ist, wenn sich Menschen kümmern, sich ihrer 
Verantwortung für so ein kleines Leben bewusst sind. 
Und ich stehe jedem mit Rat und Tat
zur Seite, wenn es ihm ernst ist und ich helfen kann. 

Bitte schaut nicht weg und holt Euch fachkundige Hilfe, 
wenn ihr ein verwaistes, krankes oder verletztes Tier findet. 
Das gilt nicht nur für Igel, sondern für alle Tiere. 


🙏💓🙏




2 Kommentare:

  1. Da geb ich dir recht
    Du hilfst immer und gibst Ratschläge aber bei manchen ist einfach Hopfen und Malz verloren.
    Es sind Leute die sich wichtig tun wollen ey ich helf Igelchen oder im allgemeinen Wildtier.
    Die Konsequenzen tragen leider die Tiere.
    Lg Rebekka

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  2. Ja Rebekka, leider ist es öfter so, als man meinen sollte.
    Die Rettung des Tieres ist nicht damit getan, dass man es mitnimmt, sondern dass es auch artgerecht und lange genug versorgt wird. Das ist die wahre Verantwortung, die es gilt zu übernehmen.
    Es geht immer auf Kosten der Tiere, so verdammt vieles was wir tun. Leider wird das noch immer nicht ausreichend verstanden.

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