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Die Gefahren für unseren einheimischen Braunbrustigel

sind vielfältig und er gerät zunehmend in große Not.

Darum kümmere ich mich mit viel Herzblut bereits seit

über 10 Jahren u.a. um diese bedrohte Tierart.

Fast 500 Tiere wurden mittlerweile aufgezogen, behandelt,

gepäppelt, medizinisch versorgt und überwintert.

Es kostet enorm viel Zeit, Kraft, Geld und jede Menge Nerven,

aber jedes einzelne kleine Leben ist es wert!

Donnerstag, 23. Januar 2020

Igeldame Jessi erneut in Not 😰



Nachdem Hugo und Hermine stabil sind, wurden sie
gestern beide gegen Lungenwürmer behandelt. 
Nach dem Tierarztbesuch machte ich mich auf die Suche - 
denn seit Tagen gab es verräterische Spuren
von Hinterlassenschaften im Futterhaus.

Sollte doch noch oder schon wieder ein Igel hier auf 
Futtersuche sein - bei frostigen Nachttemperaturen ?
Vorsorglich wurden schon seit Tagen die Futterhäuser mit 
Trockenfutter bestückt - damit der hungrige Gast fündig wird. 
Es reicht allerdings nicht als  alleinige Nahrung für den Igel, 
aber als Notration, bis er gefunden wird. 

Bereits im ersten Schlafhaus - welches für freilebende Igel
mit Stroh befüllt ist, werde ich fündig - und nun bekommen die 
Hinterlassenschaften einen Namen:
Jessi 💗😥



Leider ist die Süsse in keiner guten Verfassung - 
dünn und abgemagert, der Unterbauch ist total verdreckt 
und teilweise kahl. Die Augen sind entweder geschlossen oder 
überhaupt nicht zu sehen. Sie lässt sich kaum aufmachen 😰

Ihre Geschichte ist besonders und ich möchte sie Euch 
nicht vorenthalten. 

Erstmals gefunden wurde Jessi auf einem Kindergartengelände 
Nähe Würzburg - wo sie zunächst an mehreren Tagen beobachtet wurde. 
Als sie nur noch auf der Seite lag und es ihr ganz offensichtlich schlecht ging, 
wurde sie von der Kindergärtnerin Jessi gesichert und sich um Hilfe gekümmert. 
Sie erhielt auch den Namen ihrer Findern 😉

Über Lisa wurde mir Jessi dann am 25.06.19 gebracht - 
sie war eine Alt-Igelin und hatte gerade noch 470 Gramm 😱
Gekrümmt lag sie auf der Seite, konnte sich weder 
aufrichten noch laufen, die Augen waren dauerhaft geschlossen. 



























Es tat einem in der Seele weh, ein Tier in solch einem Zustand zu sehen.
Alle Register wurden gezogen - Aufbaumittel, Infusionen und 
natürlich auch Antibiotikum. Aufbaunahrung alle zwei Stunden 
wurde mit einer Spritze verabreicht, selbst konnte Jessi nicht fressen. 

Aber die kleine Kämpferin wollte leben und tapfer nahm sie das Futter und
 schluckte es mühsam hinunter. Es fiel ihr sichtlich schwer und sie musste 
gestützt werden, da sie sich gar nicht aufrecht halten konnte. 
Zunächst bewegte sich das Gewicht nur minimal nach oben. 



Eine hohe Parasitenbelastung war dafür sicher mitverantwortlich, aber in 
diesem Zustand war es äußerst kritisch, ihr die erforderlichen Wurmmittel
zu verabreichen. Diese sind immer toxisch und der Körper 
hat in diesem Zustand schon zu kämpfen, überhaupt zu überleben. 

Es wurde ein Spagat zwischen -
so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig 😅  

So bekam sie zunächst eine Minimaldosis gegen die Capillaria - 
um auch eine bessere Gewichtszunahme zu erreichen. 
Dafür wurde das Mittel allerdings länger gegeben, damit die Parasiten
wirksam bekämpft werden konnten. 

Gaaaanz laaaaangsam nahm die Süße zu - geduldig 
bekam sie noch immer alle paar Stunden einen hochkalorischen Futterbrei 
mit Schleimlöser und begleitend Aufbaumittel. Sie öffnet endlich die 
Augen und kann wieder laufen und sich bewegen. 👍💓

Jessi am 10.07.19 - hier sieht sie fast aus wie ein Jungtier

Jessi blüht auf und beginnt selbst zu fressen. Endlich blickt
sie mit ihren, inzwischen kugelrunden Äuglein, neugierig in die Welt. 
Welch eine Erleichterung stellt sich ein und das Herz geht 
einem auf, wenn man nun diese tapfere kleine Igeldame anschaut. 
Viele Stunden musste sie intensiv betreut werden, aber 
es hat sich zu 100% gelohnt 💗

Jessi am 23.07.19 


Die Finderin Jessi und Lisa haben sich an den Kosten für Jessi beteiligt
und Jessi hat sogar eine kleine Spendenaktion im 
dortigen Kindergarten für die Igellady initiiert 👍
Dafür noch heute herzlichen Dank 🙏




Insgesamt kamen
45,50 € 
bei dieser Spendenaktion 
beim Kindergartenfest
zusammen-
Danke an alle Spender
 👍💗













Jessi am 24.08.19 









Am 21.09.19 wurde Jessi 
mit 980 Gramm
in die Freiheit entlassen.








Gefunden wurde sie nun mit nur noch 564 Gramm 😱
Ob sie bereits Winterschlaf gehalten hat und aufgewacht ist, 
oder ob sie die ganze Zeit unterwegs war - bei nächtlichem Frost -
 das werden wir wohl nie erfahren. 

Jessi ist ein gutes Beispiel, warum die Auswilderung Vorort 
große Vorteile bietet - Igel haben ein sehr gutes Orientierungsvermögen
und vergessen nicht, wo sie mal Unterkunft, Futter und Wasser 
gefunden haben. Dorthin kehren sie oft zurück, wenn 
sie in Not sind und können so gefunden werden. 

Jetzt geht es erneut ums Überleben - denn das verlorene Gewicht 
steht für einen bedenklichen Zustand. 
Bitte alle Daumen drücken, damit sie es auch diesmal schafft. 



Mehr wollte Jessi noch nicht von sich zeigen 


🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾🐾



📌Anmerkung📌

Von Januar 2019 bis September 2019 
war durch eine hohe Belegung an stacheligen Patienten
keine Zeit für Posts im Blog - 
nach und nach wird es aber die wichtigsten 
Geschehnisse noch zu lesen geben.



2 Kommentare:

  1. Jessi du tapfere stachelkugel. Ich drücke dir alle Daumen. Wenn es jemand nochmal schafft dich auf die Beine zu bringen dann du, chris!!!

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  2. Danke Lisa ;-)
    Waren heute beim Tierarzt - Aufbau, Vitamine, Entgiftung und Eisen - hoffe sehr, dass sie das wieder auf die Beine bringt. Immerhin hat sie schon ein paar Gramm zugenommen.

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