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Die Gefahren für unseren einheimischen Braunbrustigel

sind vielfältig und er gerät zunehmend in große Not.

Darum kümmere ich mich mit viel Herzblut bereits seit

über 10 Jahren u.a. um diese bedrohte Tierart.

Fast 500 Tiere wurden mittlerweile aufgezogen, behandelt,

gepäppelt, medizinisch versorgt und überwintert.

Es kostet enorm viel Zeit, Kraft, Geld und jede Menge Nerven,

aber jedes einzelne kleine Leben ist es wert!

Mittwoch, 19. September 2012

Wie im richtigen Leben ....



.... wie im richtigen Leben liegt Freud und Leid ganz oft ganz 
dicht beieinander. Nachdem nun endlos lange keine Zeit zum Schreiben war - 
heute mal wieder ein paar Updates ;-)

In meinem kleinen Igeldorf war jede Menge los - obwohl der 
Herbst ja erst beginnt. Einige Gäste und Patienten gab es
 und gibt es immer noch.

Zunächst war da Quintus - mit einer dicken Vorderpfote und 
einer langwierigen Behandlung konnte er wieder fit in die Freiheit. 
Er nutzte gleich die erste Nacht zur Umwerbung eines Weibchen 
und wurde am nächsten Morgen mit derselben völlig
erschöpft im Hof des Nachbarn aufgefunden.
Der brachte mir beide in einem Eimer und glücklicherweise 
waren in meinem Garten noch zwei Appartements frei ;-)


 
Quintus



 Igelkarussell - und das gleich mehrfach - welch ein 
spannendes und lautes Spektakel!

Leider ist die Video-Aufnahme nicht wirklich tauglich, um sie hier 
einzustellen, aber dieses Foto - nicht täuschen lassen -  
ist tatsächlich eine Nachtaufnahme (mit Blitzlicht).
Ausdauernd und laut ächzend umkreist der Igelmann das 
Weibchen, die ihn immer wieder abweist. Nobody knows,
 ob dieser Verehrer tatsächlich zum Zug kam.

Oft dauerte es nicht lange und weitere Männchen tauchten auf. 
Während die männlichen Stachelritter ihre Kräfte messen und um  
die Igellady kämpfen, nutzt diese nicht selten die Gelegenheit, 
sich schleunigst aus dem Staub zu machen :-)





Danach fand ich Sixtus - mit einer ähnlichen Verletzung wie 
bei Quintus, aber ungleich schwerer und einer fehlenden Zehe. 
Die Behandlung war ebenfalls sehr langwierig und ich
war meiner Tierärztin unendlich dankbar, dass sie nichts unversucht lies, 
diesen kleinen tapferen Kerl zu retten. Wochenlang brachte ich ihn 
alle zwei Tage in die Praxis  zur Behandlung. Er war geduldig, 
ein mustergültiger Patient und ein echter Herzensbrecher! 

Da die Wunde partout nicht heilen wollte und ein Igel mit amputierter 
Vorderpfote in Freiheit nicht wirklich eine gute Überlebenschance 
hat, mussten wir schweren Herzens die Entscheidung treffen, ihn zu erlösen.
Ein schwarzer und trauriger Freitag !!

Er fand einen Platz im Garten unter einer kleinen Trauerweide und 
kein Tag vergeht, an dem er nicht in meinen Gedanken ist, 
da ich täglich an ihm vorbeigehe.


Sixtus   +  07.09.2012



Inzwischen hat Primus Quartier bezogen - er ist mir am Freitag 
Nachmittag auf der Hauptstrasse im Ort fast vors Auto gelaufen. 
Knapp 200 g - sehr hungrig und ausgesprochen wehrhaft. Habe vorher 
noch nie einen Igel so fauchen, zischen und "bockspringen" sehen.

Während er sich gierig über das Futter hermachte, konnte 
ich ihn dann doch von der ganzen Armada von Fliegeneiern befreien.
 Keine wirklich angenehme Sache, aber für ein Igeljunges überlebenswichtig, 
da sonst aus den Fliegeneiern Maden schlüpfen, die den kleinen Kerl 
bei lebendigem Leib an- oder auffressen.
Er hat keine Chance, sich dagegen zu wehren.




 Primus



Für alle - die sich nicht vorstellen können, wie so ein Befall aussieht:


-weiße klebrige Stäbchen zwischen den Stacheln -




komplette "Ausbeute" nach 40 Minuten per Pinzette !







4 Kommentare:

  1. Grüß dich liebe Aisleng,

    über das Bild mit den Fliegenmaden bin ich dir sehr dankbar. Viele trauen sich nicht Igel anzufassen wegen der Flöhe, die sichtbar herum tollen. Diese verflixten Maden kennt kaum jemand und so achtet man auch nicht darauf. Gott sei Dank habe ich bisher nur einmal einen Befall entdeckt.

    Bin momentan auch wieder aktiv, denn Stacheline kommt regelmäßig vorbei.
    Meine Kinder erzählten mir, dass ihre Schulfreunde Igelbabys im Dorf gefunden hätten und diese nach Hause mitnehmen wollten. Meine Große (9) fragte nach, ob denn wirklich keine Mama in der Nähe ist, ob die Kleinen abgemagert wären, ob sie Spezialfutter hätten...
    Die Kinder antworteten, sie solle nicht nerven. Man wolle ihnen Milch und Wurst geben. Auf die entsetzte Reaktion meiner Tochter, dass dann die Igelkinder sterben, folgte ein heftiger Streit ohne Einsicht der anderen Kinder. Was diese Kinder haben wollen bekommen sie - ohne Verstand und Rücksicht auf die Lebewesen.
    Ich rief nach dieser Info die Eltern der Kinder an und bat darum, sich jetzt gut zu informieren, Pflegebedarf einzuschätzen, ich würde auch helfen...
    Am nächsten Tag kam meine Tochter heulend.
    Man hat die Igel in einen Kompost mit hohen Rand geschmissen. Andere Kinder suchten deshalb nach und sie wüsste nun nicht, wer die Igel hat und vor allem, wie man ihnen helfen könne. Diese Kinder suchen im gesamten Dorfgebiet nach Igelbabys und die Eltern finden es toll. Sie haben keine Ahnung von der Pflege aber finden Igel so putzig und wollen sie haben.
    Sorry, es wurde nun ein langer Text, aber ich bin immer noch total aufgewühlt. Deine Arbeit finde ich toll und ich wünsche dir von ganzem Herzen noch viel Erfolg. Das man Rückschläge einstecken und Abschied von manchen Pflegling nehmen muss tut weh, aber man nutzte die Chance.
    Sei ♥lich gegrüßt

    Carola

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  2. Liebste Carola,
    danke für Deine Zeilen. Freu mich immer über Dein Feedback.
    Was Du über den Umgang mit den Igelbabys schreibst ist ja furchtbar. Bin selbst auch immer wieder entsetzt, wozu Menschen so fähig sind. Da es hier um Lebewesen handelt, kann man auch nicht einfach zuschauen. Igel stehen unter Naturschutz, und es ist gesetzlich verboten, Tiere aufzunehmen oder zu verletzen. Leider hab ich auch keine Ahnung, wie man solchen Menschen konkret beikommt, wenn sie Deine Hinweise und Hilfsangebote einfach ignorieren.
    Dennoch würde ich den Verein Pro Igel informieren - bin dort in einem Forum, in dem man super unterstützt wird. Vielleicht kann da jemand was ausrichten oder hat noch eine Idee, was man tun könnte. Einen Versuch wäre es wert - der kleinen Geschöpfe zu liebe.
    Für alle Fälle hier mal den Link, vielleicht kennst Du ihn ja bereits:
    http://forum.igel-hilfe.org
    Jedenfalls kann man nur hoffen, dass diese Menschen keine Igel finden. Traurig ist auch, dass die Kinder keinen besseren Umgang mit den Tieren kennenlernen.

    Ganz liebe Grüße back
    Christine


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  3. Grüß dich Christine,

    den Link kenne ich ich, ich bin bisher allerdings nur stille Leserin. Ich lese auch gern hier, wenn ich mich informieren möchte:

    http://477862.forumromanum.com/member/forum/forum.php?&USER=user_477862&onsearch=1

    Leider ist der Link etwas lang.
    Lebensweise und vor allem was Igel fressen, ist in Bayern Lehrstoff der 1. Klasse. Bei uns in der Zeitung berichteten sie vor 3 Wochen stolz, dass sich ein Ehepaar so rührend um einen Igel kümmerte und wie dankbar der Igel die MILCHschüssel leergefressen hat. Da stehen einem die Haare zu Berge!
    Ich bin froh, dass viele im Dorf bei mir anrufen und sich helfen lassen oder zumindest das Fundtier bei mir abgeben.
    Bei den vorher genannten Kindern ist es so, dass sie nicht kapieren, dass sie dem Tier nichts Gutes tun. Sie halten sich für tierlieb und denken, man will ihnen "ihr Tier" wegnehmen. Sie haben auch schon ein Entenküken gefangen und unter einer großen Plastikwanne im Garten gesteckt. Da rief ich auch die Eltern an. Der Nachteil - diese Kinder sagen in der Nähe meiner Kinder nicht mehr, wenn sie etwas gefunden haben.
    Ich kann momentan nicht mehr tun, als die Augen offen zu halten.
    Ich baue darauf, dass die Igel sofort getürmt sind. Der Komposter ist aus Holz und hat Zwischenräume!

    Ganz viele liebe Grüße zurück!

    Carola

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  4. Hallo Carola,
    den Link kenne ich auch, allerdings werden dort auch viele Tipps von unkundigen untereinander weitergegeben und da kommt auch so mancher Unsinn raus. Beim Forum von Pro Igel dürfen nur sachkundige Leute antworten um zu verhindern, dass Unfug verbreitet wird. Anfangs hab ich das nicht verstanden, aber inzwischen weiss ich, dass das durchaus Sinn macht.

    Das mit der Milchschüssel ist irgendwie nicht tot zu kriegen - hatte heute erst wieder ein Gespräch mit Nachbarn darüber, die das noch von früher so kennen. Hier kommen in der Strasse inzwischen auch alle in Sachen Igel zu mir und da bin ich sehr froh drüber. Auch wenn nicht alle meinen, etwas verwilderten Garten so toll finden. Bei den meisten gibt es eben 3mm Rasen und exotische Planzen .....alles tip top ......nur nicht "naturbelassen" .....

    Vermutlich hast Du recht und man kann nur die Augen offen halten. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie viele Tiere unter Umständen durch die Dummheit und Gedankenlosigkeit der Menschen leiden oder gar sterben müssen.

    Wir können nur immer wieder versuchen aufzuklären und einzugreifen und selbst unseren Beitrag zu leisten, so gut es geht.

    In diesem Sinne Dir einen schönen Sonntag!

    Christine

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